Finanzen

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Es ist grundsätzlich nicht möglich zu sagen, was sie ihre Auszeit kosten wird, auch wenn sie exakt die gleiche Reise unternehmen würden wie wir. Die Umstände sind einfach zu unterschiedlich als dass sich ein Maßstab festlegen liesse. Uns hat das ganze Unternehmen mit allem drum und dran (inklusive Fahrzeugverschiffung, Flug, Ausrüstung, einfach alles) ~60.000.-DM (ca. 30.770 €) gekostet. Wem das jetzt zu viel erscheint, braucht aber nicht gleich den Kopf in den Sand zu stecken. Es gibt hunderte von Möglichkeiten ihre Ausgaben zu reduzieren, allerdings dürfte es ihnen auch gelingen das doppelte auszugeben. Einen grossen Einfluss hat natürlich der Dollarkurs. Zu unserer Reisezeit (als es noch die D-Mark gab), kostete der Dollar selten weniger als 2,25 DM (~1,15 €). Wären wir ein Jahr früher unterwegs gewesen, als der Dollar noch ca. 2.-DM kostete (~1,03 €), hätten wir fast 7.000.-DM gespart. Aber die Höhe ihrer Ausgaben hängt auch von vielen anderen Dingen ab. Ich schätze sie kommen auch mit 5.000 € rum, wenn sie auf fast alles verzichten was Geld kostet, sich im wesentlichen an der überwiegend kostenlosen Natur erfreuen und immer in Billigmärkten einkaufen. Wir haben (zu unseren Kursen und Bedingungen) ca. alleine 2.420 € (sprich ~4.720.-DM) in Form von Diesel verbraucht und in den USA kostet der Sprit rund die Hälfte (Diesel ist meistens günstiger). Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zu Deutschland auch recht hoch und sie werden überhaupt nur selten etwas finden, was in den USA oder in Kanada weniger kostet als in Europa oder speziell bei uns in Deutschland. Die paradiesischen Zeiten, als sie noch eine Levis 501 Jeans für 20$ erwerben konten sind schon lange passé. Heute kostet sie 59$ und ist damit (je nach Kurs) genauso, wenn nicht sogar teurer als bei uns. (Wal-Mart verkaufte im übrigen in Deutschland diese Jeans-Marke Ende 2001 für 88.-DM bzw. 45.- € ) Aber in puncto Konsumgüter unterscheiden sich z.B. Deutschland und die USA kaum noch. Bis auf die Tatsache, dass es in den USA einfach noch mehr "Müll" zu kaufen gibt.

Wir sind einfach drauf los gefahren und haben uns finanziell kaum eingeschränkt. Wir besuchten alle Sehenswürdigkeiten die es uns wert waren ohne grossen Preispoker zu betreiben. Wir gönnten uns alles was wir haben wollten aber wir blieben dennoch preisbewusst. Allzu offensichtlichem Wucher gaben wir nicht nach aber wir schränkten uns auch nicht übermäßig ein. Wir gönnten uns in dem Jahr genau 10 Hotelübernachtungen und eine Nacht im Motel. Ansonsten campierten wir fast ausschliesslich auf Campgrounds und standen nur einige male für Umsonst an einem Platz. Wir klapperten einen Grossteil der National Parks ab und besichtigten ungeachtet der Eintrittskosten viele Sehenswürdigkeiten. Wir waren eher selten Essen, da in den meisten Naturparks kaum Restaurants anzutreffen sind. Wir leisteten uns sogar manch Ausrüstungsgegenstand, bzw. Mitbringsel, was aufgrund des Platzmangels in einem Camper gewissen Grenzen unterliegt. Klamotten kauften wir auch ein, doch auch hier überwog das Praktische vor dem Modischem. Wenn Sie also jetzt knapper kalkulieren müssen und keine 30.770.-€ (sprich 60.000.-DM) zur Verfügung haben, machen sie sich vielleicht einen Plan, nachdem sie abzüglich aller Fixkosten (Flugticket, Versicherungen, usw.) auf einen Restbetrag kommen, den sie pro Monat zur Verfügung haben. Wir gaben in den USA durchschnittlich ca. 60 $ pro Tag inklusive aller Kosten (Diesel, Camping, Essen, Autoreparaturen, einfach alles) aus. Dieser Betrag ist ohne Mühe durchaus reduzierbar. Am einfachsten ist es, wenn sie ihre Route nicht ganz so weit ausweiten oder einfach statt alle zwei bis drei Tage einen neuen Ort anzufahren, erst nach vier oder fünf Tagen wieder auf den Highway gehen. Dann reduzieren sich ihre Ausgaben automatisch. Doch schränken sie sich nicht zu stark ein. Unter 40$ pro Tag dürften die Einschränkungen ein nicht mehr ganz akzeptables Maß annehmen. Sie verderben sich dabei nur die Freude am Reisen und am Land. Wir schränkten uns kaum ein und verabredeten aber schon vorher, dass wir die Rückreise antreten würden, wenn die Kasse leer ist. Nach 11 Monaten war es dann so weit, was unserer Reiselust allerdings auch sehr entgegen kam. Beharren sie nicht auf eine bestimmte Reisedauer, sondern passen sie diese an ihr Budget an. Wenn sie zwei Monate vor ihrer eigentlichen Rückkehr zu Hause sind, können sie mit einem Job gleich wieder ihre Kasse aufbessern und sich bequem wieder einleben. Ich empfehle trotzdem lieber etwas länger zu sparen als zu frühzeitig auf Tour zu gehen. Mit einem etwas dickerem Polster, lässt es sich entspannter Reisen.

Wenn sie so gut wie keinen Cent auf der hohen Kante liegen haben, dann könnte die Umsetzung eines längeren Auslandsaufenthalts recht schwierig ausfallen. Doch unmöglich ist es deshalb nicht. In den Vereinigten Staaten kann man durchaus gelegentlich ein paar Dollar dazu verdienen, da sie jedoch nicht über einen amerikanischen Sozialversicherungsausweis verfügen, brauchen sie auch nicht mit hohen Löhnen zu rechnen. Doch in der Landwirtschaft oder auf Ranches gibt es immer genügend Arbeit, die mehr schlecht als recht entlohnt wird. Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, kann man in Nordamerika durchaus noch mit Auto und Zelt durch das Land kreuzen. Wenn man die Kosten für den Campingplatz sparen möchte, findet sich in abgelegenen Regionen immer ein Plätzchen, wo sie nachts ihr Zelt aufstellen können. Das hat was von Abenteuer und das wird es dann auch werden.